Notizen |
- Wilhelm sollte eigentlich wie sein Vater Kaufmann werden. Da er aber sehr gut zeichnete, legte der Inhaber der Privatschule Dr. Wicherd Lange, die er besuchte, ihm nahe, Ingenieur zu werden, in Hamburg damals etwas Ungewöhnliches. Es folgte eine Lehrzeit in der kleinen Maschinenfabrik von Wieland, die Fourniersägen herstellte, vier lange harte Jahre, zehnstündige Arbeitszeit, weite Wege von der Wohnung zur Werkstatt und an manchen Abenden noch Besuch der Gewerbeschule. Dann bezog er das Polytechnikum in Karlsruhe, wo er durch seinen Vetter J.D. Petersen, später Rechtsanwalt in Hamburg, der Studentenverbindung Palatia zugeführt wurde - Biername Pietsch. Er muss damals ein fleißiger, aber auch lebensfroher Student gewesen sein, er hat gefochten, war im Polytechniker-Verein beim Arrangieren von Tanzereien und Eislauffesten tätig (er lief noch in höheren Jahren sehr gut Schlittschuh), tanzte in der damals sehr vornehmen Museumsgesellschaft und war, da sein Vater inzwischen starb, finanziell sehr gut gestellt. Zum Abschluss seiner Studien besuchte er noch die Gewerbeakademie in Berlin, aus der später die T.H. Charlottenburg hervorging.
Als Ingenieur war er erst kurz bei der Firma MenckHambrock, dann bei Koebers Eisenwerk in Harburg tätig. Da er nach dem Tode seines Vaters ein ansehnliches Vermögen besaß und sehr unternehmungsfreudig war, wollte er sich selbstständig machen, wozu auch die damaligen "Gründerjahre" anregten. Mit einem Handwerkmeister Meyer zusammen kaufte er von dem Senator und Bierbrauereibesitzer W. Hastedt das Grundstück Ecke Außenmühlenweg und Hohe Straße, damals ganz weit draußen, und ließ am 15. Juni 1880 die Firma Christiansen&Meyer handelsgerichtlich eintragen. Sie errichteten eine kleine Maschinenbauwerkstatt. Außerdem wurde auf ihrem Gelände von der neu gegründeten Firma Pommee&Nicolai eine Kesselschmiede aufgemacht, die später übernommen wurde.
1882 heiratete er Emma Aßmann. 1891 erwarb er das Anwesen Außenmühlenweg 20 (siehe Foto), von dem man einen herrlichen Blick auf den Außenmühlenteich hatte. Neben dem Wohnhaus lag das Haus des Gärtners, der mit der Instandhaltung des großen Gartens sowie mit dem Gemüseanbau genug zu arbeiten hatte. Im Haushalt waren eine Köchin und ein Zimmermädchen tätig. Es herrschte viel geselliger Verkehr und häufig gab es Logierbesuch.
10 Jahre nach Gründung der Firma starb Meyer, als Teilhaber wurde darauf sein Studienkollege Hinsch aufgenommen, der der rasch aufblühenden jungen Firma das notwendige Kapital zuführte.
Zuerst wurden kleine liegende oder stehende Dampfmaschinen, später auch kleine Dampfkessel und aus beiden Dampframmen gebaut, allein über 1000 Dampfkessel für das Bergedorfer Eisenwerk. Dann Antriebsmaschinen für Hafenschleppdampfer, Kalksandsteinpressen mit den Kesseln zum Härten der Steine; nach 1900 Maschinen und Apparate für die Speiseölfabrikation und die dazugehörigen Vorzerkleinerungsmaschinen; Apparate für Extraktion und Raffination; Formen für Fahrrad- und Autoreifen mit den zugehörigen Vulkanisierkesseln für die Harburger Phönix; Schiffsdampfmaschinen von 400-700 PSi einschließlich der Kessel für Fischdampfer; unter Sohn Robert bis zu 2000 PSi. 1902 wurde eine Eisengießerei für den gesamten Eigenbedarf angegliedert und auch eine kleine Metall- und Bronzegießerei.
Nach gerichtlichen Auseinandersetzungen mit dem Teilhaber Lüdders ist ab 31.12.1925 Sohn Robert Alleininhaber der Firma. Er selber hat sich schon weitgehend aus der Firma zurückgezogen. Ca. 2-3 Jahre vor seinem Tod wird ihm ein Unterschenkel amputiert (Diabetis) und er kann sich nur noch im Rollstuhl bewegen.
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