Wolfgang Kaspar FIKENTSCHER

männlich 1770 - 1837  (66 Jahre)


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  • Name Wolfgang Kaspar FIKENTSCHER 
    Geboren 3 Mai 1770  Marktredwitz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Beruf Chemiker, Fabrikbesitzer 
    _UID 72CF567B0365D342B92CF32272D1B65EE09C 
    Gestorben 7 Mrz 1837  Marktredwitz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Personen-Kennung I142  tree1
    Zuletzt bearbeitet am 6 Okt 2017 

    Vater Peter FIKELSCHER,   geb. 1 Dez 1733, Marktredwitz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort,   gest. 3 Apr 1795, Marktredwitz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  (Alter 61 Jahre) 
    Mutter Katharina MIEDEL,   geb. 3 Jan 1741, Marktredwitz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort,   gest. 2 Sep 1793, Marktredwitz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  (Alter 52 Jahre) 
    Verheiratet 26 Jan 1762  Marktredwitz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
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    Familien-Kennung F88  Familienblatt  |  Familientafel

    Familie Maria Barbara GRÜNER,   geb. 5 Nov 1778, Wunsiedel Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort,   gest. 1 Sep 1825, Marktredwitz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  (Alter 46 Jahre) 
    Verheiratet 2 Mrz 1797  Wunsiedel bzw. Marktredwitz/Oberfranken Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
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    Kinder 
     1. Dr. med. GEORG August FIKENTSCHER,   geb. 26 Jan 1798, Marktredwitz Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort,   gest. 26 Jun 1864, Wunsiedel Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  (Alter 66 Jahre)
    Zuletzt bearbeitet am 28 Sep 2017 
    Familien-Kennung F87  Familienblatt  |  Familientafel

  • Notizen 
    • Fikentscher verbrachte seine Lehrzeit bei dem Apotheker Georg Christoph Merkel in Nürnberg und bestand 1788 das Examen als Apothekergehilfe. In einem Raum begann er (1. Geschäftsbrief von 1788) mit der Herstellung von Chemikalien in guter und stets gleichbleibender Qualität. Dadurch stieg der Absatz seiner Produkte so an, daß er sein Laboratorium innerhalb von 6 Jahren zu einer ansehnlichen Fabrik ausbauen konnte, die zu den ältesten chemischen Fabriken Deutschlands zählt. Mit mehreren Teilhabern gründete Fikentscher eine Glashütte, in der durch den Sohn das Verfahren von A. F. Gehlen angewandt wurde. Er setzte sich für die Verbreitung dieses Verfahrens ein, um seinen Absatz an Glaubersalz zu erhöhen. Am 13. August 1822 kam Goethe über Eger, Waldsassen und Mitterteich nach Marktredwitz, um die berühmte Chemische Fabrik von Wolfgang Kaspar Fikentscher zu besichtigen; begleitet wurde er von Joseph Sebastian Grüner, Magistrat- und Polizeirat in Eger. Bis zum 18. August wurde die Quecksilberherstellung begutachtet und die Glashütte bei Brand aufgesucht, wo 17 Arbeiter große Fenstertafeln herstellten; es folgten chemische und pyrotechnische Versuche. Es hat den Anschein, dass es dem 73jährigen Goethe wegen der Fikentscher-Töchter in Marktredwitz besonders gut gefallen hat. Zwischen 1825 und 1836 errichtete Fikentscher 4 Bleikammern zur Herstellung von Schwefelsäure, die bisher großenteils vom Ausland bezogen werden mußte. 1825 erhielt er die Regierungsgenehmigung zum Bezug von billigerem Kochsalz, so daß für ihn die Herstellung von Glaubersalz und Chlorkalk rentabler wurde. Als bayerischer Landtagsabgeordneter - seit 1828 - setzte er seinen Antrag durch, daß diese Genehmigung auf alle chemischen Produzenten ausgedehnt wurde. Fikentscher überzeugte viele Papiermüller von der Güte der Methode, Chlorkalk zum Bleichen von Lumpen zu verwenden, und steigerte auf diese Weise den Verbrauch von Chlorkalk erheblich. Die Produkte seiner Fabrik, die in für damalige Zeiten sehr großer Menge hergestellt wurden, gingen ins In- und Ausland, bis nach Rußland und in die Türkei. - Die Firma wurde nach dem Tode des Sohnes Matthäus Wilhelm von den Erben verkauft. - Bürgermeister von Marktredwitz seit 1809. 4 Söhne , 5 Töchter.

      1985 wurde hier einer der größten Umweltskandale Deutschlands und Europas aufgedeckt. Nach 197 Jahren Produktion von anorganischen und organischen Quecksilberpräparaten war die Umgebung der Chemiefabrik so verschmutzt, dass das Betriebsgelände und die Umgebung grundlegend saniert werden mussten. Die Aufsichtsbehörden entzogen den Betreibern die Produktionserlaubnis und ordneten an, die Anlage komplett zu schließen. In den metertief verseuchten Böden wurden bis zu zwei Gramm Quecksilber pro Kilogramm Erdreich gemessen. Nahe dem Fabrikgelände, auf dem heute ein Einkaufszentrum steht, fließt der Bach Kösseine, ein Nebenfluss der Röslau. Der kontaminierte Schlamm aus dem Flussbett wurde ebenfalls entsorgt. Dennoch weisen Fische aus dem Bach noch über zwanzig Jahre nach der Sanierung überhöhte Quecksilberwerte auf.

      Quellen: www.deutsche-biographie.de